Freitag 19. September 2025

Bischof Scheuer: Plädoyer für „Weltmuttersprache Empathie"

Bischof Manfred Scheuer hat im Rahmen des Patroziniumsfestes in der Linzer Pöstlingberg-Basilika am 14. September 2025 dazu aufgerufen, nicht müde zu werden, die „Weltmuttersprache Empathie" zu pflegen, „die uns alle verbindet, von Mensch zu Mensch". 

Im Rahmen des Patroziniumsfestes wurde auf dem Pöstlingberg das Jubiläum „60 Jahre Basilika minor" gefeiert. „Basilika minor" („kleine Basilika") ist ein Ehrentitel, den der Papst bedeutenden Kirchen verleiht.

Im Mittelpunkt der Wallfahrt auf den Pöstlingberg steht Maria als Schmerzensmutter. Das Gnadenbild auf dem Pöstlingberg ziehe hunderttausende Pilger, Besucher und Gäste an, so Bischof Manfred Scheuer in seiner Predigt. Und er stellte die Fragen: „Warum hat der Pöstlingberg diese Anziehungskraft und warum gerade auch dieses Motiv der Schmerzensmutter? Wem hilft es, dass Maria mitleidet, wenn Jesus leidet und stirbt?"

 

Bischof Scheuer: Plädoyer für „Weltmuttersprache Empathie'

Bischof Manfred Scheuer und P. Paulraj Ramaiyan © Pfarre Pöstlingberg / Martin Buchgeher


Bischof Scheuer weiter wörtlich: „Wenn wir in uns hineinhören, können wir das fremde Leid spüren, wenn wir uns nicht verhärten. Wir können daran teilhaben. Das ergibt eine gefühlte Solidarität mit dem Schmerz des Anderen; nicht eine eingeforderte Solidarität, sondern eine unmittelbar erfahrene. Das ist das Fundament der Moral. Wenn man diese Quellen des Mitleiden-Könnens abschneidet, hänge die Moral in der Luft und werde rein normativ.

Gegenüber Konzepten, die Glück als Leidlosigkeit denken, könne wahre Liebe den anderen gut „leiden", so der Bischof: „Wenn Gott Mensch wird, dann ist das eine große Sympathie, und Sympathie heißt ja eigentlich so etwas wie, ich kann dich gut leiden, ich mag dich, aber auch, ich halt dich aus, ich ertrag dich, manchmal ich klage dich sogar an, aber ich klage vor Gott über dich, aber ich halte die Gemeinschaft mit dir." In diesem Sinne brauche es auch eine Grundsympathie in der Kirche, ohne die eine Gemeinschaft und eine Einheit verloren geht, betonte der Bischof.

 

Energiezufuhr durch Fürbittgebet

 

Bischof Scheuer ging in seiner Predigt auch auf die Bedeutung des Fürbittgebets ein: „Wie oft sagen wir zueinander: ,Heute habe ich eine Untersuchung oder Operation, bitte denke an mich.' Oder: ,Heute habe ich ein Bewerbungsgespräch, eine Prüfung, bitte bete für mich.' Vielleicht zünden wir auch eine Kerze an im Dom, auf dem Pöstlingberg. Hilft beten? Geht eine Prüfung besser, wenn die Großmutter eine Kerze anzündet? Oder: werden die Toten lebendig, wenn wir zu Allerseelen eine Kerze anzünden?" – Rein rational, rein naturwissenschaftlich sei es nicht zu erklären. Und doch sei es eine Energiezufuhr, „wenn andere uns mögen, gernhaben, Lasten mittragen, uns den Rücken stärken, uns nicht aufgeben oder einfach da sind, dass wir nicht allein, nicht im Stich gelassen werden".

Das Fürbittgebet sei Ausdruck der Solidarität, der Hoffnung, „der Verbundenheit der Menschen in Heil und Unheil, im Leben und im Tod". Wer für andere betet, schaue auf sie mit anderen Augen, so der Bischof.

 

Bischof Scheuer: Plädoyer für „Weltmuttersprache Empathie'
Goldhaubenfrauen beim Patroziniumfest in der Basilika am Pöstlingberg. © Pfarre Pöstlingberg / Martin Buchgeher

 

Die Kirche „Sieben Schmerzen Mariä" auf dem Pöstlingberg wurde Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut. Im Zentrum des barocken Raumes thront auf dem Hochaltar die Schmerzensmutter mit dem toten Heiland auf dem Schoß. Diese Pieta stammt aus dem Jahre 1716.

 

Hauptwallfahrtszeit am Pöstlingberg sind die Monate Mai bis Oktober. Auch als Hochzeits- und Taufkirche ist der Pöstlingberg sehr beliebt. Am Ende des Festgottesdienstes wurde ein Video gezeigt, in dem einige Menschen erzählten, was sie mit der Gottesmutter Maria und der Pöstlingberg-Basilika verbinden.

 

(Kathpress)

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